Ich, Monty, ging wie jeden Abend, so auch diesen Samstagabend, meinen Kontrollgang durch die Küche, denn um diese Zeit fängt es dort immer an, gut zu riechen und es gibt schon emsige Vorbereitungen für das Abendessen. Heute Nichts! Auf meinen fragenden Blick kam die Antwort
von Frauchen Na toll, dachte ich, wieder stundenlang unterm Tisch hocken und Schuhgrößen raten. Das kenne ich ja schon, ist mindestens ein mal am Wochenende leider mein trauriges Los. Aber diesmal war es doch anders - nämlich wirklich mehr als piekfein. Schon das Vorspiel war beeindruckend. Frauchen und Herrchen holten Sachen aus dem Schrank, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Blazer und rote Fliege. Kleines Schwarzes und Pumps. Ja, so heißen die Dinger, die hinten höher sind als vorn. Meine Wurfkette trug Karin heute um den Hals, jedenfalls sah sie so aus wie meine. Und Tony hatte passend zur roten Fliege, einen meiner roten Hundekotbeutel sauber gefaltet in die obere Blazertasche gesteckt. Auf meinen fragenden verwunderten Blick sagte er, es sei ein Taschentuch. Ich wurde
gestriegelt und gebürstet, mit Glanzspray bearbeitet, mein roter Bart wurde
fluffig gekämmt, nachdem er mit Hundeweichpüler gebadet und gefönt
war und ich bekam heute mein Angeberhalsband Marke Perla-nok von Hunter verpasst,
aus edlem roten Elchleder mit protzigen Einnietungen (nur für ganz besondere
Anlässe). Dieses
hier ist aus edlem weichen Elchleder und nur für ganz besondere Anlässe Die Fusshupen, unsere Chihuahuas, bekamen ihre Angeber-Halstücher angezogen, jedes mit Namen, Stickereien und eigener Aufschrift wie, "Paco the Boss" und "Sara sanfte Prinzessin" und "Chiqua kleine Diva"
Auch
die werden nur für Einladungen hervorgeholt. Und dann ging es los. Wie schon erwähnt >Steigenberger Hotel< hieß die feine Adresse.
Schon das Foyer zeigte mir, das es heute alles andere als ein interessanter hundegerechter Abend wurde. So sehr sich mein Schnüffelstück auch anstrengte, kam mir kein, auch nur annähernd ähnlicher Geruch eines anderen Hundes oder eines bekannten Leckerlis unter die Nase, im Gegenteil.
Wir wurden schon erwartet und mit einem Glas Sekt begrüsst. Ich schaute mir mit funkelnden Terrieraugen alles neugierig an. Ich stand stolz an Herrchens Seite. Die Minicrew in Reih und Glied, wie es ihnen gebürt, natürlich an Frauchens Seite. Wir betraten den Saal, der edel beleuchtet und schon recht voll war. Mehrere runde Tische voll mit Menschis. Ein Raunen erhob sich
über die festlich gedeckten Tische. Bewundernde Blicke schossen auf uns zu. Einer dieser Pinguine geleitete uns zu einem runden
Tisch mit Platzkarte. An
einem der zahlreichen runden Tische, sassen schon vier, nach allen möglichen
Parfümmarken riechenden Menschen, für eine Hundenase eine Qual, da rieche
ich lieber die Häschen im Wald . Der
Rest ist schnell erzählt: So aufmerksam ich auch war und aufpasste, ob hier und da mal etwas unter den Tisch fiel um meinen Gaumen ein wenig zu versöhnen nach den trockenen Hundeklumpen, ich hatte Pech. Diese "Gattung Menschen" konnte sich ganz einfach für meine Begriffe viel zu gut benehmen. So ging ich leider leer aus. Es
fiel mir manchmal schwer mich ruhig zu verhalten, angesichts dessen, das unsere
Fusshupen doch sehr im Mittelpunkt standen. Aus jeder Ecke raunte es: Oooch sind
die süss, nein - guck mal wie niedlich und darf man die mal streicheln? Wachsen
die noch? Vertragen die sich alle? Es wurde ein langer Abend für mich und auch für unsere unsere Minis, die sich, muss ich sagen, vorbildlich benommen haben. Aber
auch dieser Abend ging zu Ende.... Frauchen und Herrchen hatten sich die Bäuche mit Sicherheit für 3 Tage gefüllt, der Nachtisch war so reichlich, das ich Frauchen schon wieder jammern höre, das sie doch gar nicht so viel essen wollte, hää - ich hätte mich geopfert ihr zu helfen. Dann wurde sich wieder mit viel Bussi Bussi verabschiedet. Beim
Rausgehen habe ich schnell noch meine Visitenkarte an einem der schweren dunkelroten
samtenen Fenstervorhänge angeheftet, in dem ich mein Bein hob, worüber sich
meine Leute furchtbar aufregten. Leider hatte mein "Imponiergehabe" keiner der Pinguine und der anderen Gäste gesehen oder vielleicht, weil es so vornehm war, auch dezent übersehen. Als wir dann am späten Abend zu Hause noch im Park im Räuberzivil über unsere Wiese tobten, da war für uns Alle die Welt wieder in Ordnung. Nachtrag
von Frauchen: |