Oktober 2005
Ein Fall von Überforderung und Resignation

Die Maine Coon Cattery >Badyusha< ist am frühen Nachmittag des 13.09.2005 von Tierschützern auf Anorndnung des Veterinär - und Ordnungsamtes geräumt worden. Es wurden ALLE Katzen (rund 40) rausgeholt, dank der konspirativen und koordinierten Zusammenarbeit mit den gesamten Züchtern der Katzen die dort lebten, des Tierschutzes vor Ort und des Veterinär - sowie Ordnungamtes.
ALLE Katzen sind gut untergebracht.

Unsere Orchidee, die wir auch aus dieser Zucht befreit haben, aus Zuständen deren Beschreibung man Katzenfreunden kaum zumuten kann, ist sie nun wieder hier bei uns

Hier erste Fotos unserer Orchidee nach 2 Wochen,
immer noch in Quarantäne.


Wir haben sie sofort gebadet und sie wurde vom Tierarzt auf Flöhe und Pilz untersucht. Sie ist total verfloht. Gott sei Dank der Pilztest 3 X negativ. Sie sitzt schon seit Tagen in Quarantäne und es geht ihr nicht besonders gut. Sie hat eine schwere Blasenentzündung, ist stark unterernährt (wiegt bei Ihrer Größe noch nicht mal 3 Kg, ihre Zitzen sind teilweise vereitert, ihr psychischer Zustand nicht der Beste. Sie hat wässrigen Durchfall und Ohrmilben.
Sie wird jetzt erstmal von uns gepäppelt und verwöhnt, dann wird sie getestet mit großem Blutbild.
Wenn sie gesund ist, wird sie kastriert und bleibt bei uns.
Im Moment laufen die Tierkosten nachweislich auf Zwischenrechnung: ca. 500,- Euro! Eine Endrechnung ist noch offen. Anzeige haben wir erstattet.

9.10.2005
Orchidee nach Aufhebung der Quarantäne und Zustimmung
unserer Tierärztin nach 4 Wochen bei uns. Gesund, aber noch
viel zu dünn.



Sie geniesst die noch warme Oktoberluft und die Sonnenstrahlen sichtlich, sie
hat sich gut erholt und nimmt stetiig zu



Die grauenvolle Geschichte:
Am Samstag Abend des 10.Sept. 2005 bekam ich einen Anruf von einem Züchterkollegen, das etwas gegen die desolaten Zustände in der Zucht >Badyusha< getan werden muß und auch getan wird und er zusammen mit einigen Züchtern vor Ort fährt und sie sich dort mit dem Tierschutz treffen wollen.

Am Sonntag Abend spät bekam ich von ihm folgende Schilderung:
Die Tiere sind sehr vernachlässigt, verwahrlost und teilweise sehr sehr krank. In einem 2 X 3 m Außengehege sitzen 7 Katzen ausgesperrt im eigenen Dreck, ohne Schutz vor Sonne und Regen, ohne Futter und Wasser.
Daneben steht ein kleiner Geräteschuppen, in dem auch jede Menge Katzen eingesperrt sind, mit dickem Vorhängeschloß, kein Fenster. Ein Jungtier dahinter schrie erbärmlich um Hilfe.
Ein Stück der Wohnung konnte man durch ein Fenster sehen, es machte alles einen ziemlich verwahrlosten absolut dreckigen Eindruck, ein Kitten, schwer erkrankt, wankte auf die Scheibe zu, war abgemagert und hatte Probleme sich auf den Beinen zu halten.
Es war keiner dort im Hause anzutreffen.

Unsere Orchidee, die seit 1 Jahr in dieser Cattery sitzt, wurde nicht gesichtet und ich wußte nun nicht mehr, ob sie überhaupt noch lebt.
Die Nacht zum Montag habe ich kaum geschlafen vor Sorge um Orchidee und um die anderen Katzen, Jungtiere und Babys.
Am Montag 12.Sept. war folgender Stand:
Das Veterinär sowie Ordnungsamt hatte sich eingeschaltet. Aber es ging um das Problem, wenn die Katzen rausgeholt werden, wohin mit den vielen Katzen und den zahlreichen sehr sehr kranken Jungtieren und Babys?
ALLE  Züchter, deren Tiere dort lebten, informierten und verständigten sich untereinander und hielten Kontakt.
Ich selbst war in ständigem Kontakt mit Marianne von "Zanzabou", die sofort mit mir hinfahren wollte, wenn die Meldung kommt, das der Tierschutz tätig wird.
Auch mit Helga von "Langstteichs" telefonierte ich seit Montag fast stündlich und wir besprachen, was wir tun wollten, denn auch ihr Ferrari saß dort in dieser Zucht. Auch mit Yasmine "Shaggycoon" in Luxemburg, die in dieser Cattery Einsicht hatte, befreundet war, telefonierte ich und erfuhr über sie, das Orchidee auf jeden Fall lebte.

Erst als man dem Tierschutz versicherte, das alle Züchter sich sofort in Bewegung setzen und ihre Tiere, egal in welchem Zustand sie sind, abholen würden und auch die kranken Babys und Jungtiere von einer Züchterin mitgenommen werden, wurden sie aktiv und es wurde geräumt.
Am Dienstag gegen 14 Uhr bekam ich den Anruf des Tierschutzes. Wir sollten uns auf den Weg machen.
Es wird umgehend geräumt!
Auch Helga Teetz, mit der wir uns auf einer Autobahnraststätte hinter dem Westhoferkreuz treffen wollten, fuhr sofort los. Marianne war schon bei mir. Wir saßen schon seit einiger Zeit in den Startlöchern und warteten nur auf diesen einen Anruf und so machten wir uns sofort auf den Weg. 2 Stunden der Ungewissheit lagen vor uns! Was erwartete uns? In welchem Zustand waren unsere Tiere?

Der Tierschutz traf sich vor Ort mit Yasmine, die aus Luxemburg kam und die alle Tiere kannte und wußte wieviel im Hause lebten und von welchem Züchter sie waren, um schon mal vorzusortieren.
Wir trafen gegen 17:30 Uhrnach 3 Stunden Fahrtzeit am Haus ein, kurz nachdem alle Katzen rausgeholt waren.
Zusammen gingen wir hinter das Haus und fanden die leergeräumten Gehege und Geräteschuppen.
Ich hätte heulen können! Von dem beißenden Gestank ganz abgesehen, ist der Dreck den wir dort sahen unbeschreiblich gewesen, es muß für die Tiere die Hölle gewesen sein!!

Über Handy erfuhren wir vom Tierschutz, das die Tiere schon auf Pflegestellen verteilt waren und wir bekamen die Adresse wo unsere Orchidee zusammen mit Ferrari untergesetzt und notversorgt war.

Als wir eintrafen waren wir geschockt und doch erleichtert unsere Tiere, wenn auch sehr verstört wiederzusehen und auch mit nach Hause nehmen zu können.
Orchidee machte keinen guten Eindruck, sie war dünn sehr dreckig, stank und war ausgetrocknet und in schlechtem Allgemeinzustand. Der arme Ferrari war verstört, zitterte am ganzen Körper, stank wie eine Pumahöhle und war verdreckt und verknotet, sein Latz vollgesabbert, zudem war er total ausgetrocknet.
Die Dame vom Tierschutz, die bei der Räumung dabei war, erzählte uns die ganzen Ausmaße dieser Haltung nochmal. Orchidee und Ferrari wurden zusammen auf einen kleinen total verdreckten dunklen Speicher zwischen Gerümpel gefunden, bei brütender Hitze ohne Wasser und Futter, ohne Tageslicht, zusammen mit einer Kätzin die Junge hatte, die extrem krank waren.

Wir saßen noch ca. 1 Stunde und ließen uns den ganzen Ablauf der Räumung, sowie die Zustände vor Ort nochmals erzählen und es mußte auch noch einiges Schriftliche geregelt werden.

Das Jungtier, das am Sonntag in dem Schuppen so geschrien hatte, lag am Dienstag dort tot, so erfuhren wir. Ebenso das Kitten das sich schon an dem Samstag, drei Tage vor Räumung kaum noch auf den Beinen halten konnte war gestorben.

Gegen 18:30 machten wir uns auf den Weg zurück, nachdem von Marianne, Helga und mir eine ordentliche Spende an den Tierschutz übergeben wurde.


Ferrari wurde sofort in die Ahlener Tierklink gefahren und mußte an den Tropf.

Nur durch die Kooperation der gesamten betroffenen Züchter, die ihre Tiere umgehend abholten, war für den Tierschutz diese schnelle Räumung überhaupt möglich, denn wo hätten sie so viele Tiere untergebracht??

Es wurden ca.40 erwachsene Tiere herausgeholt und auf Pflegestellen verteilt, bevor sie von den Züchtern der jeweiligen Tiere abgeholt wurden. Sie waren in schlechtem Ernährungszustand, verdreckt und verfilzt. Teilweise ausgetrocknet und krank. Alle stürzten sich erstmal auf frisches Wasser, das zur Verfügung gestellt wurde.

Auch ca.18 Jungtiere und Babys waren in schlechtem Zustand mit dicken verwurmten Bäuchen, Durchfälle mit Wasser und Blut, entzündeten und vereiterten Augen. Yasmine, die die Babys alle mitgenommen hatte, berichtete uns per Handy das sie sich auf der Fahrt ständig übergaben und von Durchfall geplagt waren.


Das ist der arme kleine Fighter, eines der vielen Babys die dort lebten, kurz nach
der Räumung. Alle Babys sind in der Cattery "Shaggycoon" liebevoll betreut und
rundum tierärztlich versorgt.

Und das ist der kleine Fighter nach einer Woche intensiver Pflege bei Yasmin in Luxemburg.

Und ich muß nicht zum erstenmal feststellen, auch wenn es unter Züchtern manchmal nicht immer so ganz fair zugeht und sich einige nicht immer gerade liebhaben, aber wenn solche Mißstände öffentlich werden, ziehen alle an einen Strang und arbeiten kooperativ zusammen. Jedenfalls war es bei uns jetzt so.
Es kamen Züchter angereist aus Luxenburg, Dänemark, Holland, aus vielen Teilen Deutschland. Alle namhaften Züchter wo sich "Badyusha" eingekauft hatte, holten ihre Tiere zurück
Selbst die Leute vom Tierschutz waren doch sehr begeistert über das Engagement der Züchter.

Orchidee blieb bis zum Tode mit 15,5 Jahren bei uns und lebte hier jeden Tag in einer Verwöhnwolke



Sie hatte die 2 Jahre sehr schnell vergessen und lebte dann im hier und jetzt.
Ihre Blicke waren immer voller Dankbarkeit